Einleitung
Das Ziel dieser Arbeit lässt sich leicht am Titel, Kapillarsteigen komplexer Flüssigkeiten in mesoporösen Festkörpern, erläutern. Bei den komplexen Flüssigkeiten handelt es sich um Stoffe, die aus (im Vergleich zu z. B. Wasser) relativ langen Molekülen, d.h. Längen im Bereich einiger Nanometer, bestehen. Untersucht wurden der Flüssigkristall 8OCB und die beiden langkettigen Alkohole 1-Dodecanol und 1-Docosanol. Bei dem mesoporösen Festkörpersystem, das hier verwendet wurde, handelt es sich um ein poröses Glas, dessen Poren Durchmesser im Bereich einiger Nanometer haben. Hydrodynamisch gesehen bedeutet das, dass starke Kapillarkräfte und kleine Reynoldszahlen zu erwarten sind. Allerdings muss man beachten, dass die Moleküllängen der verwendeten Flüssigkeiten und die Abmessungen der Poren in der gleichen Größenordnung liegen. Daher ist es nicht selbstverständlich, dass sich die Dynamik der Flüssigkeit durch die klassische Hydrodynamik (d.h. die Navier-Stokes-Gleichung) beschreiben lässt, weil diese ja streng genommen nur im Grenzwert unendlich vieler bzw. gegenüber den Systemabmessungen vernachlässigbar kleinen Flüssigkeitsteilchen gilt. Diese Bedingung ist hier allerdings nicht mehr erfüllt, weshalb das Verwenden der klassischen hydrodynamischen Gleichungen im Rahmen dieser Arbeit als Test, ob diese auch unter den hier vorliegenden Bedingungen gelten, zu verstehen ist.